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Knowledge Management: heißes Thema auf dem IMC Kongreß
Amsterdam. – Das Thema Knowledge Management wurde auf dem IMC-Kongreß im Rahmen des„Knowledge Management Forum“ intensiv diskutiert. Zu den Referenten des Forums gehörten u.a. Richard Erskine von Pricewaterhouse, Sara McKinnon von Excalibur und George Parapadakis von Cap Gemini. (IKB)
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
Wieder wurde deutlich, daß jeder Referent den Begriff „Knowledge Management“(KM) anders auslegt, und daß auch die Anbieter ihre konventionellen DMS- und Groupware-Lösungen gern mit diesem Titel belegen. Dennoch war die Qualität der Vortragsreihe von erfrischender Originalität. So liegen für Richard Erskine von Pricewaterhouse die Wurzeln von KM in der Voll-textrecherche. Heute würde die KM-Idee darin liegen, daß Suchmaschinen jede Art von Daten durchsuchen könnten. Die Begeisterung für das Thema liege hier vor allem m Aufspüren von Wissenspools. Er sieht die Gefahr besonders darin, daß den Awendern eine Art „magische Hellseher-Kugel“ versprochen wird, eine „superintelligente neutrale netzbasierte Suchmaschine“, die jedoch die Entwicklung einer firmeneigenen Informationsstrategie in den Hintergrund treten läßt. Erick Bretheneux von Lazare Frères prognostiziert für den allgemeinen KM-Markt im Jahr 2003 42,6 Milliarden US-Dollar und für den reinen KM-Markt 12,6 Milliarden US-Dollar. Dagegen fragte Sara McKinnon von Excalibur Technologies erst einmal nach dem Ziel eines (Intra-)Netzwerks im Unternehmen. Ihre Antwort darauf lautete ganz nüchtern: „ To deliver to remote locations the resources that are needed.“ Sie meint, daß Information im Unternehmen als Wettbewerbsinstrument eingesetzt werden müsse. Die Annahme einer Informationsflut in Unternehmen sei außerdem falsch – richtig sei, daß noch nicht die entsprechenden Recherchetools auf dem Markt sind. In der Konsequenz stellt sie der vielzitierten „Informations-Flut“ eine „Retrieval-Flut“ gegenüber. Als Marktanforderungen sieht sie für KMS-Produkte Genauigkeit, Skalierbarkeit, Sicherheit, Erweiterbarkeit, Transparenz und Einfachheit als Qualitätsindikatoren. George Parapadakis von Cap Gemini gibt weitere, allgemeinere Ratschläge zur Lösung von KM: zunächst solle man das Problem erfassen, aber „Think big – act small“ lautet seine Devise. Für ihn bedeutet KM ein kontinuierlicher Prozeß, für den die Technologien jedoch nicht mehr die Hauptfrage sind. Fred van Leuuwen von DCE Consultants fragt ebenfalls zunächst nach der Bedeutung von KM und kommt für die DCE Consultants zu dem Schluß, daß Knowledge eine Fähigkeit ist, in effektiver Art und Weise zu handeln, und zwar auf Verstehen bzw. Verständnis aufbauend.
Für Vipin Moharir, Knowledge Manager von Logica BV (Niederlande) schließlich kann Wissen an sich nicht gemanagt werden. Doch kann es seiner Meinung nach „identifiziert, gesammelt, katalogisiert, zugreifbar gemacht, wiedergefunden etc. werden“. Der „Regenschirm“, der als Dach all dieser Tätigkeiten fungiert, sei „Knowledge Management“ per se. Für Ulrich Kampffmeyer, Geschäftsführer von PROJECT CONSULT, unterscheidet sich Wissen zwischen praktischem „Wissen, daß...“ und theoretischem „Wissen, warum...“ (Aristoteles). Das theoretische Wissen könne regelbasiert in Programmen verankert werden. Das praktische Wissen dagegen entstehe ad hoc im Kopf auf Basis von Erfahrungen. PROJECT CONSULT hat eine übergreifende Definition für Wissensmanagement-Systeme geschaffen: „Knowledge management systems are software solutions providing features to create, capture, process, organize, store, control, retrieve, distribute, and reproduce any type of structured or unstructered digital information of an enterprise with the ability to provide intime information with respect to purpose, description, content, structure, context, rules, and procedures for decision making and knowledge building tasks of any user of the system.“ (IKB/SW)
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