Amsterdam. – Auf der IMC waren nur wenige echte Produktneuheiten zu sehen. Der Trend geht derzeit zu vertikalen Branchenlösungen, reine Produkte standen weniger im Vordergrund. Die Besucher interessierten sich besonders für die immer zahlreicher gewordenen Internet- und Intranet-Lösungen.
Sehr interessante Lösungen in Hinblick auf die multilinguale inhaltliche Erschließung von Informationen als Ergänzung zu DMS- und Internet-Systemen stellte die Firma DMP, Antwerpen (B), vor. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Anwendung linguistischer Verfahren. Hierzu gehören natürlich-sprachliche Benutzerinterfaces, programmgestützte Übersetzung, Spracherkennung und eine multilingual ausgelegte Suchmaschine.
Excalibur, Windsor (GB), fokussiert immer mehr auf das Thema Knowledge Management.
Die Produktlinie RetrievalWare ermöglicht unternehmensweite Informationssysteme einschließlich Webunterstützung. Besonders herausragende Entwicklungen sind die Produkte „Screening Room“, „Video Analysis Engine“ und „Visual RetrievalWare“. Hiermit wird es möglich, analoge Videoinformationen aufzubereiten, inhaltlich zu erschließen und innerhalb von Bildinformationen zu suchen. Excalibur eröffnet damit den Weg zum echten multimedialen Archiv, bei dem die Suchkriterien nicht auf die herkömmliche, manuelle Schlagwortindizierung von Bildinhalten beschränkt sind.
Die Firma ASZ, Amsterdam (NL), spezialisiert sich auf den Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts mit einem kompletten Outsourcing-Angebot. Dies schließt nicht mehr nur herkömmlichen Leistungen wie das Scan-Outsourcing, sondern auch das Archiv-Outsourcing einschließlich kompletten Betrieb ein. Damit ist ein wichtiger Schritt in Richtung „pay-per-view“ getan – der Kunde muß sich selbst nicht mehr um Einrichtung, Betrieb, Weiterentwicklung und Migration von komplexen DMS-Lösungen kümmern.
Eastman Software, Billerica (USA) stellte auf seinem großen Messestand die komplette Produktpalette einschließlich der neuen COLD-Software vor. Auch, wenn eine Reihe der Produkte auch für verschiedene UNIX-Plattformen noch zur Verfügung stehen, liegt der Schwerpunkt auf Ergänzungsfunktionalität zu Microsoft Exchange. Dies zeigt sich besonders beim Imaging Server, dem Workflow Connector, dem Document Manager und dem Workfolder. Tower Technologies, Slough (GB), hat erst vor einem Jahr den Angriff auf den europäischen Markt begonnen. Das Unternehmen bietet alle Komponenten einer Suite von COLD über Archivierung, ICR und Workflow. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zum Wettbewerb sind die Erfahrungen mit großen, geografisch verteilten Lösungen und die konsequente Integration in vorhandene IT-Umgebungen. (Kff/IKB)
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| PROJECT CONSULT Kommentar:
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Die geringe Anzahl an „echten“ Produktneuvorstellungen hat ihre Ursache auch darin, daß die großen Anbieter andere Veranstaltungen vorziehen. So wird Fujitsu den neuen Scanner und Microsoft die Knowledge-Management-Strategie erst im Herbst auf der DMS vorstellen. Da FileNET und Documentum fehlten, gab es auch keine Möglichkeit, die neuen Produkte unter die Lupe zu nehmen. Als Plattformen dominieren zunehmend Windows NT und Web-basierte Lösungen. Anwendungen unter UNIX und anderen Betriebssystemen spielten eine nachgeordnete Rolle. Der Linux-Pinguin war nur zweimal zu entdecken, und für den Apple MacIntosh war keine eigenständige Lösung zu finden. Obwohl UNIX-basierte Lösungen für unternehmenskritische und sehr große Anwendungen immer noch höhere Sicherheit, Skalierbarkeit und Verfügbarkeit bieten, setzen inzwischen viele Anwender für unternehmensweite DMS-Lösungen auch auf NT. Nicht unterschätzt werden darf der Trend, zentrale Masterindex-Datenbanken als Retrieval- und Verweissysteme weiterhin auf UNIX- oder MVS/OS390-Basis einzusetzen. Den Web-Lösungen fehlt meistens noch eine effiziente Backbone-Plattform und eigenständige Middleware. (Kff)