Roth. – Auf einer Informationsveranstaltung am 23.11.99 zu den Themen SAP Dokumentenverwaltung, SAP Business Documents und SAP Datenarchivierung präsentierte die SAP AG (WWW.sap.de) eine HTTP Content Server Schnittstelle der SAP ArchiveLink Releases 4.5 und 4.6. Diese HTTP-basierte Schnittstelle für Ablage und Retrieval von Dokumenten soll verteilte Archive mit weltweitem Zugriff und die Nutzung allgemeiner Industriestandards wie HTTP-Protokolle und BAPI’s ermöglichen. Ab der Release 4.6 werden weitere Arten von Content Servern angeboten: ein Content Server in der R/3-OLTP-Datenbank und ein RFC Content Server. Dennoch verfügen die neuen Versionen laut SAP nicht über die Funktionalität eines Archivsystems, sondern richten sich an „low-end“-Anfor-derungen. (CK) | |
| PROJECT CONSULT Kommentar:
|
SAP besetzt inzwischen auch selbst massiv das Thema Dokumenten-Management. Inzwischen können alle Formen von Dokumenten verwaltet werden. Hierzu gehören auch Office-Dokumente und andere Fremdformate, die nicht von SAP selbst generiert werden. Nach Aussage von SAP kann der gesamte Document Lifecycle und ein Dokumenten-basierter Workflow abgedeckt werden. Besonders die Neuheiten in den ArchiveLink Releases 4.5 und 4.6 zielen weit über den Anspruch der bisherigen Archivschnittstelle hinaus. Es kommen die Unterstützung dynamischer Ablagen bereits in Version 4.5 hinzu – das Thema „klassisches Dokumenten-Management“. Kernpunkt ist ein Business Document Service. Ferner werden Versionen und Varianten (Revisionen und Renditions) auch sprachabhängig unterstützt. Wesentlicher ist jedoch der Vorstoß in Richtung Internet. ArchiveLink ist damit zukünftig eher der Internet-Portal-Strategie von SAP zuzurechnen. Die neue HTTP Content Server Schnittstelle bedeutet eine weitergehende Öffnung der Schnittstelle, weg von den proprietären SAP-Formaten und hin zu weltweit gültigen Internet-Standards. Bedeutsam ist hier für die gesamte DRT-Branche, daß sich SAP nunmehr auch dem Lager der Anbieter von objektorientierten Archivierungsansätzen anschließt. Selbstbeschreibende Dokumentobjekte sind bei der Archivierung keine Selbstverständlichkeit. Durch das Hinzufügen eines Headers mit beschreibenden Daten (Dokumentenkopf) wird die Verarbeitbarkeit von Dokumenten in verteilten Systemen und auch in Offline-Situationen sichergestellt. Dies ist eine Voraussetzung für E-Commerce, Internet-Portals und komplettes Supply-Chain-Management. Der SAP-Kunde hat zukünftig die Wahl zwischen dem Einsatz eines zertifizierten externen Systems, das über ArchiveLink kommuniziert, und Services von SAP (wie z.B. Content Server in der R3/OLTP-Datenbank und andere SAP Content Server über HTTP), die jedoch derzeit noch nicht für die Langzeitarchivierung empfohlen werden. Eine Reihe von typischen Funktionen der zertifizierten Archivsysteme fehlt diesen SAP Content Servern noch. SAP betont daher, daß der Content Server kein Produkt sei, daß mit externen Archivsystemen in Konkurrenz steht. Jedoch gibt es zu Anbietern von klassischen Workflow- und Dokumenten-Management-Produkten längst eine Wettbewerbssituation. Da auch Archivsysteme immer mehr Dokumenten-Management- und Workflow-Funktionalität inkorporieren, werden Überschneidungen nicht ausbleiben. Hinzu kommt, daß viele SAP-Anwendungen bereits mit einer Standard-HSM-Lösung auskommen, Archivierung spielt nur dort eine Rolle, wo es um große Dokumentenmengen und der unveränderbaren, revisionssicheren Speicherung geht. Unter dem Stichwort SAP Archivinformationssysteme dringt SAP inzwischen auch innerhalb seiner eigenen Produktphilosophie immer weiter auf Gebiete der herkömmlichen elektronischen Archivierung vor. (Kff)