20000215 \  Unternehmen & Produkte \  Lotus steigt in das Records Management ein
Lotus steigt in das Records Management ein
Ismaning. - Die Lotus Development GmbH (www.lotus.de; CeBIT 2000: Halle 2, Stand C38) bietet nunmehr neben einem klassischen Dokumenten-Management mit Domino.doc, einer Workflow-Komponente nunmehr ein Modul für Records Management an. Der Lotus Record Manager ist eine Softwarelösung zur Einbindung von unternehmensspezifischen Metadaten und Archiven ins Dokumenten-Management. Er setzt auf der DMS-Anwendung Lotus Domino.doc auf und erweitert sie um zahlreiche Funktionen. So ist es mit Lotus Record Manager möglich, nicht nur dokumentspezifische Metadaten wie Erstellungsdatum oder Schlagworte, sondern auch übergeordnete Informationen wie zum Beispiel gesetzliche oder unternehmensinterne Aufbewahrungsregeln, Zuordnungen innerhalb von Organisationsstrukturen, Zuständigkeiten usw. abzubilden. Nunmehr können auch Dokumente, die bisher in Archivlösungen gespeichert wurden, direkt in Notes/Domino verwaltet werden. Der Lotus Record Manager  erweitert die bisherige Funktionalität derart, daß der gesamte Lebenszyklus von der Erstellung bis zur Archivierung abgedeckt werden kann.   (Kff)
  
PROJECT CONSULT Kommentar:
Lotus dringt mit dem Thema Records Management in Bereiche ein, die bisher als geschütztes Revier der Archivierungsbranche galten. Lotus Bürokommunikations- und Groupware-Anwendungen wurden in der Vergangenheit über Schnittstellenprodukte wie Group Forever mit traditionellen Archivsystemen wie FileNET, CE, ACS oder anderen verbunden. Die Einschätzungen von PROJECT CONSULT, Mitte der 90er Jahre, daß Anbieter wie Lotus oder Microsoft sich nicht in dieses spezielle Anwendungsgebiet der langjährigen Archivierung begeben werden, können damit demnächst ad acta gelegt werden. Lotus tritt in den direkten Wettbewerb mit den angestammten Platzhirschen ein. Dokumenten-Management wird hiermit endgültig zur allgmeinen Infrastruktur. Auch wenn die Funktionen zur Verwaltung von Records über Domino in Hinblick auf die Massendaten- und Faksimile-Archivierung noch zu wünschen übrig lassen, sind eine Reihe der Grundmerkmale herkömmlicher Archivsysteme nunmehr direkt im Notes-Umfeld verfügbar. Hierzu gehören die Verwaltung von Aufbewahrungsfristen, die Indizierung von Dokumenten und andere Merkmale. Durch die Verfügbarkeit von Domino auf OS390-Maschinen können auch die bisherigen Performance- und Mengenrestriktionen herkömmlicher Client/Server-Imple-mentierungen überwunden werden. Von Vorteil ist auch die direkte Integration in das Domino-Umfeld mit Nutzung von Directory-Service/Adreßbuch, Replikation und einheitliches Berechtigungssystem mit Single-logon. Auch wenn andere Merkmale von Archivsystemen wie die Nutzung von SQL-Datenbanken, Integration mit kaufmännischen Anwendungen, eine ausgeprägtes Dokumentenklassen-Konzept und andere noch weitgehend fehlen, ist die Marktmacht von Lotus nicht zu unterschätzen - zumal es dem Vertrieb leicht fallen wird, in vorhandene Lösungen diese Komponente ohne großen Aufwand nachzuverkaufen. Allerdings darf auch nicht übersehen werden, daß diese Produktkomponente dann auch im Wettbewerb zu Lösungen des Mutterhauses IBM steht. Die Ankündigung muß von den DMS- und Archivanbietern sehr ernst genommen werden. Sie wird weitere Kreise ziehen. Bereits heute sind im Linux-Umfeld nahezu kostenlose Document-Management- und Content-Management-Lösungen verfügbar. Auch Microsoft wird sich diese Entwicklungen im Markt für Knowledge Management sehr genau ansehen. Vier Strategien sind denkbar:
a) Microsoft rüstet massiv mit eigenen Komponenten im Dokumenten-Management- und Workflow-Umfeld auf,  
b) Microsoft verstärkt sein Partnerkonzept und umgibt sich mit einer Heerschar von Anbietern, die diese Funktionalität in das Exchange-Umfeld integrieren,
c) Microsoft kauft einfach ein paar geeignete Anbieter wie A.I.S. oder FileNET auf, oder
d) Microsoft überspringt diese herkömmlichen Technologien und setzt voll auf Web-basiertes Content Management.
Variante b) wird der erste Schritt sein, da im Outlook-, Exchange- und File-Speichermanagement zu große Restriktionen für eine konsequente Dokumenten-Management-Lösung liegen. Mit dem Partnerkonzept hatte Microsoft in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht. Für die kleineren DMS- und Archivanbieter wird es in jedem Fall in Zukunft sehr eng werden. (Kff)
Weitere Kapitel
© PROJECT CONSULT Unternehmensberatung GmbH 1999 - 2016 persistente URL: http://newsletter.pc.qumram-demo.ch/Content.aspx?DOC_UNID=63bf98f48fd84e18002571f700375e15